logo DPK Seite

Fragen Sie nach dem Columbiahaus!

Am nördlichen Rand des Tempelhofer Feldes gegenüber der heutigen Polizeidirektion Friesenstraße am Columbiadamm befand sich von 1933 bis 1936 das Konzentrationslager Columbia-Haus. 1895 wurde das dritte Berliner Militärgefängnis mit 153 Zellen auf dem Tempelhofer Feld errichtet. Ab Frühjahr 1933 nutzte die neugeschaffene Geheime Staatspolizei (Gestapo) mit Sitz im Prinz-Albrecht-Palais (Topographie des Terrors) das Columbia-Haus als das Hausgefängnis und Folter­stätte für politische Gefangene. 1934 wurde das Gestapo-Gefängnis der SS-geführten Inspektion der Konzentrationslager unterstellt und zum einzigen Konzentrationslager Berlins erklärt. Dennoch nutzte die Gestapo das Columbia-Haus für „ihre“ Häftlinge weiter. Hauptsächlich richtete sich der frühe Terror gegen die organisierte ArbeiterInnenbe­wegung von SozialdemokratInnen, SozialistInnen, KommunistInnen und GewerkschafterInnen. Im Columbia-Haus waren Sozialdemokraten wie Heinz Drewert und Kommunisten wie Wolfgang Szepansky eingesperrt. Insgesamt wurden im Columbiahaus zwischen 8.000-10.0000 Menschen inhaftiert. Die Zustände waren grauenhaft, die Gefangenen sprachen von der „Hölle Columbiahaus. Ab Frühjahr 1934 wurden viele frühe Lager geschlossen, das Columbia-Haus dagegen nach dem Vorbild des KL Dachau reorganisiert. Für die Häftlinge hieß das nur systematischer Terror statt vorher willkürlicher Gewalt ihrer Bewacher.

Im Columbia-Haus wurden ab 1935 zunehmend schwule Männer inhaftiert. Der größte Teil der Häftlinge waren jedoch die politischen Häftlinge. Zwischen 1936 und 1937 änderte sich die Praxis der Verfolgung erneut. Im Vordergrund stand nun die biologisch und rassistisch motivierte Generalprävention, ohne das dabei die Verfolgung politischer Gegner aufgegeben worden wäre. Für das Columbia-Haus bedeutete das die Auflösung, denn für die nun einsetzenden Verhaftungswellen wurde das Konzentrationslager zu klein. An seine Stelle trat als erstes Konzentrationslager „neuen Typs“ das KL Sachsenhausen bei Oranienburg. Angelegt wurde es nahe kriegswichtigen Industrieunternehmen aber außerhalb der Städte. Die Häftlinge mussten das neue, große Konzentrationslager selbst errichten. Anschließend wurden sie dorthin verlegt und das Columbiahaus wurde abgerissen.

zurück

© Deutsche Kommunistische Partei (DKP), Berlin Tempelhof-Schöneberg